Partizipation

Was bedeutet für uns Partizipation und partizipative Forschung?

Das Wissen und die Kompetenzen der Studienteilnehmenden (Nutzer*innen und Praktiker*innen des Gesundheitswesens) stehen im Mittelpunkt des Projekts GeLebT. Das bedeutet, dass die Expertisen der Teilnehmenden über ihre Lebens- und Arbeitswelten die Grundlage für die Ergebnisse des Projektes darstellen. Die Wissensbestände der teilnehmenden Personen werden als gleichwertig gegenüber dem (akademischen) Wissen der Forschenden angesehen. Hierdurch möchten wir der Pluralität von Wissen Rechnung tragen, wobei die Beteiligung von trans* Menschen an der Studie vorrangig ist und einen besonderen Stellenwert einnimmt. Das Wissen und die Erfahrungen der teilnehmenden trans* Menschen definieren die Problemlagen, auf die die Maßnahmen und Handlungsansätze abzielen sollen. Die Wichtigkeit und Wertschätzung von Erfahrungswissen im Projekt spiegelt sich zudem in der Zusammensetzung des Forschungsteams wider:  Die mehrheitliche Besetzung des Teams mit trans* positionierten Forschenden ermöglicht eine Erweiterung der akademischen Forschungsperspektive.

Für uns geht damit auch einher, dass wir allen Studienteilnehmenden die Möglichkeit geben möchten, sich in zwei Workshops vertiefend in das Projekt einzubringen. Im Zentrum steht hierbei, gemeinsame Überlegungen anzustellen, wie die wissenschaftlichen Ergebnisse auf die Praxis übertragen werden können: Hierfür wird es einen Workshop zu Trans* Gesundheit und den Auswertungsergebnissen aus den Erhebungsphasen geben. Hierbei stellen wir die wissenschaftlichen Ergebnisse vor. Auf dieser Grundlage werden im Austausch mit den Teilnehmenden, trans* Menschen sowie Trans* Berater*innen und Expert*innen, Ideen zu Handlungsansätzen generiert.  Ein zweiter Workshop hat das Ziel, Umsetzungsmöglichkeiten von Interventionsmaßnahmen mit Tätigen des Gesundheitswesens und informellen Unterstützer*innen (sog. Trans* Peer Educator), zu entwickeln. 

Darüber hinaus wird das Projekt GeLebT durch einen Fachbeirat beraten. Dieser setzt sich aus Expert*innen aus Trans* Community-Zusammenhängen und aus dem Bereich des Gesundheitswesens zusammen. Es handelt sich dabei um Personen, die cis oder trans* sind, teils selbst (partizipativ) forschen wie z. B. zu Trans* und Gesundheit, die trans* Personen beraten und/oder (informell) unterstützen, Multiplikator*innen zu Trans* (und Gesundheit) weiterbilden, die ärztlich und/oder in der Pflege tätig sind und/oder (teils ehrenamtlich, teils hauptamtlich) Aufklärungs- und Antidiskriminierungsarbeit leisten. Auch wenn wir keine vollständige Repräsentation anstreben (können), ist unser Ziel, möglichst viele verschiedene Perspektiven und Expertisen im Projektbeirat ins Gespräch zu bringen, um auch den erwarteten vielfältigen Bedarfen und Bedürfnissen von trans* Menschen mit Blick auf die Gesundheitsförderung adäquat zu begegnen.

Insgesamt vertritt GeLebT ein wertebasiertes Anliegen: Die Situation in der Gesundheitsförderung und -versorgung für trans* Menschen soll durch die Forschung real verbessert werden. Wir wollen zur Weiterentwicklung von Wissen und Kompetenzen bei allen drei Zielgruppen, den Beiratsmitgliedern und den Forschenden selbst beitragen, indem es – an unterschiedlichen Punkten in der Projektumsetzung – einen Wissenstransfer zwischen den verschiedenen Beteiligten geben wird. Neben dieser Handlungsperspektive ist das Projekt GeLebT diskriminierungssensibel angelegt, d.h., die Projektmitarbeitenden haben den Anspruch, ihre Arbeit im Kontext einer gesellschaftskritischen Grundhaltung zu reflektieren.